THE LAST OF US

Azzi! Du hast doch so euphorisch davon berichtet. Konntest Du schon spielen?

Das Spiel ist ganz klar ein Spielfilm, in dem man die Figuren durch die für sie vorgesehenen Handlungsstränge steuern kann. Jedes Gespräch und jede Situation ist vorgefertigt, man wird genau wie beim Ansehen eines Filmes von Szene zu Szene geführt. Das mag einem spielerische Freiheit nehmen, aber ich muss Daniel (und eigentlich ja auch mir selbst) hier widersprechen: Hier geht es ja auch nicht darum, in einer frei begehbaren Welt jede nur denkbare Entscheidung zu spielen, wir als Spieler sollen die Handlung des Spiels erleben, eigentlich genau wie in einem Film, nur… Und das ist die größte (und beeindruckende) Stärke von THE LAST OF US, nur eben arg intensiv, denn dieser Film dauert über zehn Stunden, genug Zeit, um sein Herz an die Figuren zu verlieren.

Seit meinem geliebten 8-Bit-Mario ist viel Zeit vergangen – Das hier sind keine Videospielfiguren mehr, sondern Schauspieler, die in Echtzeit Bewegungs-Befehle des Zuschauers (des Spielers) ausführen.
Es fällt beispielsweise auf, dass Wege, die man ohne weitere Aktivitäten zurücklegen muss (diese Stellen gefallen mir besonders gut) eigentlich immer mit Gesprächen gefüllt werden. Joel reitet gemeinsam mit Ellie durch das verlassene Universitäts-Gelände und erklärt ihr mit einer kleinen Prise Ironie die Football-Regeln, das Pferd wiehert vor sich hin, und… Die Situation entwickelt sich wie von einem Regisseur geschnitten weiter und wird wieder aktiv handlungstreibend – das ist schon wirklich beeindruckend.

Und dann sind da natürlich auch noch die zahllosen Sequenzen, in denen man nicht mitspielt, sondern nur zuhört und zuschaut, und… Junge junge. Da hat es bei mir aber arg unterm Sakko geschubbert, auch das habe ich so noch nicht erlebt. Unsere Emotionen werden an die Figuren geheftet, um sie uns dann mit einem Schuss, einem Blick oder einem Schrei rücksichtslos um die Ohren zu knallen.
Und damit leite ich auch zu meiner kleinen Kritik über, wobei ich, nachdem ich mir folgenden Abschnitt noch einmal werde durchgelesen haben, zu dem Schluss kommen könnte, dass ich exakt der Intention der Entwickler folge.

Zu viel Gewalt! Die Gewalt ist am besten als das Gegenteil von Zack Snyders 300-Spartiaten-Gewalt zu beschreiben. Leiber fliegen weder in Zeitlupe, noch werden rote Blut-Fontänen von einem Orchester begleitet, oh nein. Stattdessen brechen Kiefer scheppernd, Gewehr-Schüsse hallen nicht und die Machete, die den Kopf abtrennt, ist rostig und stumpf. Mir ist der Anteil dieser rohen Gewalt am Spielgeschehen etwas zu hoch. Dass diese Personen in den entsprechenden Situation nicht vollkommen gewaltfrei überleben können leuchtet ein, aber da warum liegen denn ausgerechnet auf unserem Weg so viele Lager mit Männern, die sofort und häufig scheinbar grundlos das Feuer eröffnen? Dieses Problem verschleppen aber viele der Endzeit-Universen: Ist wirklich jeder fremde Mensch pauschal ein Kannibale, der sofort getötet werden muss? Wäre es in dieser Situation nicht schlauer, nach Verbündeten zu suchen? Ich jammere auf hohem Niveau – wir treffen ja beispielsweise Bill oder Joels Bruder Tommy, Sam und Henry, Leute, die nicht sofort auf uns schießen.

Wir kommen an so aufwendig gestalteten Orten vorbei, Schleusentoren in breiten Flüssen, goldenen Waldrändern, Universitäten mit verwinkelten Wegen, aber nach einigen erkundenden Minuten muss man leider zu häufig die Waffe ziehen, was ich bei mit Sporen infizierten Monstern natürlich nachvollziehen kann; aber es werden auch unzähligen, namenlosen Menschen die Gesichter weggeschossen, weil sie… Sonst eben zuerst abdrücken. Dabei gibt es eine Menge interessanter Dinge zu erledigen, die nicht direkt mit Kampfhandlungen zu tun haben; wir müssen Türen aufbrechen, Leitern aufstellen, Fallen ausweichen, Generatoren instand setzen, wir müssen tauchen, klettern, Nahrung besorgen, Pfade erkunden… Mir ist das Verhältnis zur exzessiven Gewalt ein klein wenig zu einseitig.

Aber… Wie ich schon vorhin andeutete: Wäre die Handlung ohne die Gewalt ebenso irrsinnig dramatisch und intensiv? Mein Unbehagen teile ich jedenfalls mit der Spielfigur, wenn wieder und wieder die Ruhe von Schüssen durch- und zerbrochen wird, seufze ich und will eigentlich nicht weiterspielen, aber… Ich muss ja! Ellie (bzw. Joel) darf (im Winter) nichts passieren. Ausgeschlossen.

THE LAST OF US ist über alle Maßen intensiv, optisch extrem beeindruckend und teilweise so atmosphärisch, dass man zusätzlich zur FSK-Einschätzung eigentlich noch einen Mitspieler empfehlen müsste, der Trost und Mut spendet und mit dem man bestimmte Momente teilen kann, wie zum Beispiel das Ende des Sommers. Ist es das beste Spiel seiner Generation? Genre-spezifisch mit Sicherheit. Aber man kann es natürlich nicht mit Spielen aus anderen Bereichen vergleichen, deswegen ist da kein Urteil möglich. Gut so!

Mini-Fazit: Heftig! Kommende Spiele werden sich mit THE LAST OF US messen müssen.

Quantic Dream PS4 Tech Demo

Vor ein paar Monaten stellte Entwickler Quantic Dream schon einmal eine Tech-Demo der PS4 vor, die die Leistungsfähigkeit der Grafik Komponenten der Konsole demonstrieren sollte. Auf der E3 legten sie noch einmal mit einem 12 minütigen Trailer nach:

Schwarze Flagge

Der … äh… sechste Teil (kommt darauf an wie man zählt) in der Assassin’s Creed-Reihe steht an: Assassin’s Creed IV: Black Flag. Der Erfolg der Seeschlachten in der letzten Version ermutigte Ubisoft daraus einen Schwerpunkt für das nächste Spiel zu machen. Dazu noch ein bisschen Jack Sparrow, plus Dschungelgeschleiche á la Metal Gear… sieht sehr hübsch aus und könnte auf der PS4 rein optisch ein schöner Einstieg in die NextNextGen-Welt sein.