Choose Your Character

<3 Seit rund 6 Monaten male ich an Euch. Zu behaupten, nie zuvor habe mir ein Projekt so viel Freude bereitet, klingt selbst für mich selbst nach einer Übertreibung; mir fällt aber keine andere Möglichkeit ein, das hier zu beschreiben. Auf dem Weg zum jetzigen Status der acht ›Karten‹ dachte ich unzählige Male: Jetzt ist aber mal Schluss! Das reicht! Inzwischen weiß ich: Es gibt hier kein »fertig«. Hätte ich mir diesen Zeitpunkt nicht als Abgabe-Termin markiert, ich würde immer weiter daran malen. Jeder einzelne Pixel (und ich meine wirklich jeden) wurde unzählige Male neu gesetzt und überarbeitet, in lächerlichem Maße, selbst jetzt gerade juckt es mir in den Fingerspitzen, doch noch mal eine weitere Version zu speichern.

Aber jetzt ist Moor. Jetzt muss der Kram mal raus.

An den kommenden 7 Tagen wird jeweils um Mitternacht eine weitere Figur hinzugefügt, und bevor wir in Odisheim eintreffen, haben wir die komplette Galerie der Helden hier versammelt. Es gibt sehr viel zu sehen, ein großer Teil meiner Motivation nährt sich aus dem Wunsch, so viel Inhalt wie möglich zu erzeugen. Natürlich hat nicht alles eine tiefere Bedeutung, genau hinzusehen lohnt sich aber garantiert.

Ich hoffe, Ihr habt genau so viel Freude beim schauen, wie ich beim malen hatte.

Los geht’s mit Ser Olaf, das einzige Sprite, das bereits im vergangenen Jahr existierte. <3

Zweiter im Bunde: Der Chiller.

Er fehlt nur bei der diesjährigen Unternehmung. Hier nicht.

Rechnungsführer, Torschützenkönig, Genie.

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Geisel

Ende März erscheint bei Reprodukt der neue Comic „Geisel“ von Guy Delisle (hier das Künstlerporträit auf Reprodukt.com), der in Deutschland vor allem durch seine Comics „Pjöngjang“ und „Aufzeichnungen aus Jerusalem“ bekannt sein dürfte.

In der neuen Geschichte wird die Geiselhaft von Christophe André erzählt, einem Mitarbeiten der NGO „Ärzte ohne Grenzen“, der 1997 in Tschetschenien entführt worden ist und 111 Tage in Gefangenschaft ausharren musste.

(Bild via guydelisle.com)

Der Comic ist auf viele Weise beeindruckend. Zum einem ist er die optische Umsetzung realer Vorkommnisse, die Chrisophe André dem Zeichner Delisle in einer Reihe von Gesprächen geschildert hat.

Neben der skurrilen Situation in die Christophe von jetzt auf gleich hinein gerät, seinem Aushalten und Hadern der ungewohnten Umstände, wird automatisch ein Teil der alltäglichen gesellschaftlichen und politischen Situation Tschetscheniens um die Jahrhundertwende gezeigt, und das ohne viel Worte.

Zum anderen ist die Umsetzung als Comic unfassbar gut. Die Geschichte ist still erzählt. Delisle beschreibt fast neutral. Aber gerade diese Unaufgeregtheit berührt, fesselt, bedrückt, spiegelt Christophes Gedankenwelt und Ängste wieder, lässt manchmal sogar Komik zu.

Absoluter Hammer.
Über 400 Seiten, broschiert, ca 30 Euro bei Reprodukt.