Morgen die Herrschaften!

Der einzige Grund, der mich davon abhält, einen subjektiven und persönlichen Bericht über RTL und ihre Berichterstattung zur GamesCon zu schreiben ist… Na ja, ich hab’ dafür im Augenblick keine Zeit. Aber trotzdem steht fest: RTL hat da in das viel zitierte Hornissennest gestochen, denn Gamer sind clever. Warten wir mal ab, wann sie der hochfrequentierten Website von RTL den Saft abdrehen.

RTL… Dass die sich überhaupt anmaßen, Leute als ›Freaks‹ abzustempeln… Dschungelcamp? DSDS? Familien im Brennpunkt? Ja, das Programm von RTL ist voller normaler, intelligenter Leute.

»Ein Geologe hat Gold gefunden!«

Es ist so still hier!

Liegt’s an der Sommerpause oder am neuen Rotke-Zu-Hause? Weiß man nicht, hm? Tippi schaut sich auf seinem Schreibtisch mal um, damit mal wieder etwas Zug in die Butze kommt! Was sehe ich als erstes? Richtig, iPad. Liebe meines Lebens.

Und heute testen wir: Die Siedler!

Bevor der schlimme 3D-Superior-Smashing-Perspective-Wahn auch auf die kleinen, quirligen Siedler übergriff, war das nämlich richtig toll. Lange Zeit dachte ich, es wäre ein Sid-Meier-Titel, aber nix! BlueByte ist ein Deutscher Entwickler, und der hatte auch alles prima im Griff, bis Ubisoft kam und der Reihe mit groben, französischen Ubisoft-Händen (man könnte sie also Ubihart-Hände nennen) ihren Charme entriss.

So ein Glück, dass sich BlueByte darum gekümmert, die Siedler auf’s iPad zu bringen. Klar, oben drüber steht natürlich noch Gameloft, die 99 Prozent aller iTunes-Store-Titel an sich gerissen haben, aber hier haben sie sich… Na wir sagen mal: Friedlich zurückgehalten.

Das Spiel sieht wie damals der dritte Teil aus und ist toll spielbar. Außerordentlich praktisch kommt die Tatsache daher, dass man ja nie einzelnen Siedlern Befehle erteilen musste, kein unmögliches Klicken, das heißt ›touchen‹, tippen mit dem Finger, wer die Siedler kennt weiß, dass nur einige, spezielle Siedlungsmitglieder individuell gesteuert werden wollen. Ihr kennt mich, auf liebevolle Optik die vor Details nur so strotzt stehe ich ohnehin, die Zeitlupengeschwindigkeit, mit der das ganze Spiel abläuft kennt der moderne ›Gamer‹ ja fast gar nicht mehr. Toll toll!

Was mir allerdings als erstes auffiel – und sonst hätte ich das Ding auch gar nicht – ist Gamelofts Möglichkeit, solche Titel für sage und schreibe 79 Cent herauszuschleudern. Die Siedler sind in guter Gesellschaft: Wenn man sich schlau anstellt, dann durchsucht man den iTunes-Store und erhascht Dead Space, einen mehr als respektablen Diablo-Klon, das gute, alte NBA JAM und vieles mehr, alles für 79 Cent. 79 Cent Freunde, das ist näher an 0 dran, als… Was kostet denn heutzutage 79 Cent? Ist das irre? Das sind lange, wunderhübsche und vollständig ausprogrammierte Titel!

Allerdings bleibt die Sehnsucht nach Knöpfen. Die Siedler sind süß, aber wenn es um Jump’n Runs geht – und Ihr wisst, ich bin ein Plattformer – dann braucht man Knöpfe. Ich werde niemals Sonic, Mario, Donkey Kong oder Yoshi, oder von mir aus auch den Typen aus Turok, als es noch feinstes 2D war, ohne Knöpfe steuern können. Dafür ist eine berührungsempfindliche Glasscheibe einfach… Vollkommen ungeeignet.

Trivia: Das erste Spiel der Reihe, »Die Siedler«, erschien 1993 für den Amiga, das ist 18 Jahre her. 1994 folgte eine MS-DOS-Version. Jüngste Veröffentlichung ist »Die Siedler Online«, ein Browserspiel. Aber… Wer will denn Browserspiele spielen?!?

Return!

Dass ich das noch erleben darf!

Ihr wisst ja, dass ich ein Plattformer-Junge bin. Yoshi’s Island stand lange Zeit an der Spitze meiner persönlichen Hüpf- und Lauf-Spiel-Pyramide, aber jetzt wurde dem kleinen Drachen der Rang abgelaufen. Abgetrommelt, besser besagt.
16 Jahre nachdem Donkey Kong Country das Genre revolutioniert und inspiriert hat, kommt Nintendos Gorilla zurück, dieses Mal auf die Wii, und es ist nicht weniger als der in meinen Augen beste Plattformer geworden, den ich in diesem Jahrhundert spielen durfte.

Das Ding ist so voller Leben, so vollgestopft mit Ideen, es strotzt nur so vor den von mir so heiß geliebten Details. Jedes Mal, wenn sich der Gedanke einschleicht, man hätte vielleicht alles gesehen, dann kommt der nächste optische Knüller, bunt und schnell, und das ganze ist perfekt ausbalanciert, zwischen ungeheuer fordernd und herrlich zufrieden stellend.

Überall passiert zu jeder Zeit irgendetwas, Palmen, Pusteblumen, kleine Propellerpflänzchen, Wasserfälle, zersplitternde Ruinen, Regen, Lianen, Fässer, riesige Fledermäuse, 24 Milliarden geheime Wege und freispielbare Inhalte, und dieser makellose Spagat zwischen klassischen 2D- und spektakulären 3D-Elementen haut dem plattform-begeisterten Tippi wieder und wieder den Stöpsel hinaus. Man kommt aus dem Staunen – nicht – mehr – heraus.

Ich bin orgiastisch und stehe tief in Nycks Plattform-Weihnachts-Geschenk-Schuld. Hallelujah und fröhliche Weihnachten, 10 von 10!